Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit ergänzen sich. Dafür ist Airbus ein gutes Beispiel

Am Freitagnachmittag (20.12.) hatte ich die Gelegenheit, zusammen mit Benjamin Schröder und Heino Ostermeier das Airbus Werk in Stade zu besuchen. Dr. Jörg Schaupp, der Werkleiter von Stade, gab uns einen umfassenden Einblick in die globale Situation der Luftfahrt. Er erläuterte den aktuellen Stand von Airbus und die Aufgaben und Arbeitsweisen des Werkes Stade. Auch die Herausforderungen hinsichtlich des Klimas und Wirtschaftlichkeit wurden besprochen. Und: Wie laufen die gestarteten Forschungsvorhaben, wie sieht es mit den Fachkräften aus?
Eine gute Nachricht hatte Dr. Schaup gleich zu Beginn: Die Auftragsbücher sind für die nächsten ca. 10 Jahre gefüllt. Das ist gut für die Arbeitsplätze, schafft aber auch Herausforderungen für die strategische Ausrichtung und der Befriedigung von Kundenwünschen. Etwa die Hälfte der Neubestellungen dienen den Fluggesellschaften zur Flottenmodernisierung, also dem Austausch älterer Modelle durch neue, moderne Maschinen, wie die A320neo-Familie und die A350. Verbesserungen bei Gewicht und Aerodynamik und effizientere Triebwerke sorgen für bis zu 20% Kerosineinsparungen.
Ohne europäische Zusammenarbeit würde kein Airbus abheben. Gefertigt werden Airbus-Teile in Frankreich, Deutschland, Spanien und Großbritannien. Und bei jeder Neuentwicklung oder Produktionssteigerung profitieren alle europäischen Werke. So gesehen ist Airbus ein Aushängeschild für die europäische Idee. Unterstützen kann hier eine weitere Stärkung Europas durch europäische Regelungen anstelle von nationalen Alleingängen.
Dann gibt Dr. Schaupp einen Einblick in die Forschungs- und Entwicklungsarbeit: Weit entwickelt ist das Thema Sustainable Air Fuel (SAF). „Der begrenzende Faktor ist die Verfügbarkeit, die in direkter Konkurrenz zu eFuels für Fahrzeuge steht. Die notwendigen Energiebedarfe zur Herstellung von SAF sind nur über einen weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien bereitzustellen“, sagt Benjamin Schröder. Anstelle der Luftverkehrssteuer wünscht er sich eine zielgerichtete Luftverkehrsabgabe, die thematisch gebunden eingesetzt wird für die Konkretisierung der Forschungsarbeit bis hin zum praktischen Einsatz. Als ein Beispiel hierfür nennt er die Studie eines klimaneutralen „ZERO-Emission“ Flugzeuges.
Die leichten, kohlefaserverstärkten Kunststoffe (CFK) werden in allen modernen Flugzeugen verbaut und sind eine Kern-Kompetenz vom Werk in Stade. Hier stehen Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit nicht im Widerspruch. Deutlich wird das bei der Entwicklung neuer Verfahren in der Fertigung, die über 60 % Energieerparnis liefern können. Eine Win-Win-Situation im Finanzellen fürs Unternehmen und im Menschenschutz im Kampf gegen den Klimawandel.